Was ist toxische Spiritualität? Begriff, Definition

Toxische Spiritualität ist nach der Religionspsychologin Victoria Rationi ("Spiritual Bypassing") jede spirituelle Lehre, in der die Begriffe Hilfsbereitschaft, gesellschaftliche Solidarität, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Antidiskriminierung, Demokratie, Gewaltfreiheit keine zentrale Rolle mehr spielen.

Personen, die sich einer toxischen Spiritualität verschrieben haben, erkennt man daran, dass sie keinerlei gesellschaftlichen Beitrag leisten, ein Desinteresse an Politik entwickelt haben (Politikverdrossenheit), und versteckt hinter Praktiken wie Meditation, Yoga, Achtsamkeit, Beten oder Mantrensingen, Diskussionen über spirituelle Texte letztlich ein egoistisches Leben leben.

Dahinter kann einerseits Narzissmus stecken, aber auch - beim absoluten Folgen eines Gurus oder einer spirituellen Führerpersönlichkeit - eine verleugete Vatersehnsucht (Victoria Rationi), oder sogar eine gefährliche Unterwürfigkeit (autoritäre Persönlichkeit / autoritärer Charakter: siehe Erich Fromm und Theodor W. Adorno). Auch eine Sinnkrise ist oft der Auslöser dafür.

Personen in einem Kloster oder Ashram haben zudem manchmal gar keine andere Möglichkeit als zu Beten oder zu Meditieren (Rationi: "Warum Mönche meditieren müssen").

"Im Hier und Jetzt Leben ist letztlich das Gegenteil von Enkeltauglichkeit" meint dazu auch Colin Bear (die Achtsamkeitsfalle), und spricht dabei vom Thema Umweltschutz. "Und wer nichts aus der Geschichte lernen will, weil er im Hier und Jetzt leben will, landet vielleicht in einem autoritären Regime (oder befindet sich bereits in einem solchen Land und flüchtet sich in eine spirituelle Parallelwelt)".

Begriff, Definition, siehe auch>

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für den Kommentar! Er wird nach Prüfung freigeschaltet! Was wir vermeiden wollen, sind aggressive, gehässige Statements und Kraftausdrücke.